28.01.1995

Protest gegen Abschiebehaft

Paderborn/Büren (au). Der Kirchenkritiker Eugen Drewermann (Foto oben, rechts) forderte gestern Abend in der Paderborner Innenstadt vor rund 200 Menschen die Rücknahme des im Juli 1993 geänderten Ausländergesetzes und die Beseitigung der Abschiebepraxis: „Diese Menschen werden wie totes Herbstlaub hinausgekarrt, ohne jede Verantwortung für das, was aus ihnen wird. Sie werden behandelt wie Kriminelle, obwohl 95 Prozent der Menschen in Abschiebehaftanstalten nicht straffällig geworden sind“. Dieses Verfahren höre nicht auf, gemein zu sein, nur weil es mittlerweile gemeineuropäische Praxis sei. „Wir brauchen keine 45 Milliarden Mark für Rüstungsausgaben, stattdessen sollten wir Menschen aufnehmen“, so Drewermann. Weiter forderte er in Sachen Ausländerpolitik Handlungsfreiheit für die Bundesländer. Der Theologe sprach im Rahmen der landesweiten Aktion „Abschiebehaft abschaffen“, die anlässlich des 48. Jahrestages der Gründung der UN-Menschenrechtskommission vom Flüchtlingsrat NRW initiiert worden war. In Paderborn als auch in Büren war der Unterstützerkreis „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.“ in Zusammenarbeit mit Amnesty International mit Informationsständen vertreten und veranstaltete Mahnwachen. In Büren versammelten sich etwa 100 Menschen, um gegen die Abschiebehaft zu protestieren (Foto unten). Neben ausländischen Mitbürgern und Vertretern der Bürener Caritas waren auch Mitglieder von Pax Christi aus Ruhrgebiet und Hochsauerlandkreis angereist. Der Unterstützerkreis weist darauf hin, dass Unterschriftenlisten für den Aufruf „Abschiebehaft abschaffen“ im Dritte-Welt-Laden, Ferdinandstraße, ausliegen.                                                                                                         Fotos:Rohlf