16.03.2007

War die Isolation in der Arrestzelle so „perfekt“?

Büren (fin). In einem offenen Brief an den Leiter der JVA Büren fragt der Verein „Hilfe für Menschen Abschiebehaft“ nach den bislang noch unaufgeklärten Umständen des Todes von Rachid Sbaai.

„Wie ist es möglich, dass der Brand so spät bemerkt wurde?“, schreibt Regine Jäger als Unterzeichnerin an Peter Möller - und weiter: „Rachid Sbaai ist qualvoll erstickt, und er hat Verbrennung erlitten. Mit Sicherheit kein lautloser Tod! Haben die Arrestzellen schalldichte Türen,“ d.h. ist die Isolation so ‚perfekt‘, dass kein Tor nach außen dringt?“

Der Menschenrechts-Verein verlangt von der JVA Leitung bzw. Staatsanwaltschaft weitere Aufklärung über den Tod des 19-jährigen Abschiebehäftlings: „Ist es richtig, dass der Alarmknopf in der Arrestzelle gedrückt war? Wenn ja, können Sie ausschließen, dass Rachid Sbaai ungehört und unbeachtete Alarm ausgelöst hat?“ Jäger fragt auch:“ Lebte der Marokkaner noch, als die Zelle geöffnet wurde?“ Und die Schreiberin möchte wissen, warum die Sicherheitsvorschriften für eine Arrestzelle offenbar keine Rauchmelder- und Sprinkler-Anlage vorschreiben.

Eine Antwort wünscht der Verein auch zur Information aus dem Bereich der Feuerwehr: „Ist es richtig, dass die Löscharbeiten erschwert wurden, weil die Wasserzufuhr im Keller nicht oder nicht hinreichend funktionierte?“

Der Verein, der in der JVA Häftlinge betreut, befürchtet offenbar auch, dass die drei neben Sbaai in Adresszellen gesperrten Häftlinge nicht mehr für Aussagen zur Verfügung stehen, wenn gefragt wird: „Sind der Staatsanwaltschaft die Namen bekannt und sind diese Person noch in der JVA Büren oder sind sie etwa verlegt worden?“

„Hilfe für Menschen Abschiebehaft“ bewertet die tätliche Auseinandersetzung der vier Häftlinge, die zu der Arreststrafe und letztlich zum Tod von Rachid Sbaai führte als „Lappalie“.