08.09.1999

Trotzig in den Tod

Am frühen Morgen des 30. August hatten die Wächter ihn in die Arrestzelle gesteckt, um 10:30 Uhr fanden sie Rachid Sbaai tot auf dem Boden der raucherfüllten Zelle im Büren Abschiebegefängnis liegen: Der 30.  Selbstmord eines Abschiebehäftlings, seitdem CDU, SPD und FDP 1993 das Asylrecht verschärften. Und so wie bei den Fällen zuvor wollte auch der Bürener Anstaltsdirektor, Peter Möller, von einer Verantwortung der Gefängnisleitung für den Tod des 19-jährigen, der in der Zelle Matratze und Kleidungsstücke angezündet hatte, nichts wissen. Im Gegenteil: Der 19-jährige Sbaai sei „sehr impulsiv und spontan“ gewesen und habe sich wegen einer Schlägerei mit einem Mitinhaftierten eine fünftägige Arreststrafe eingehandelt. „Dort hat er dann gezündet“ - eine „Trotzreaktion“ auf die Strafe, wie Möller meinte, der schon vor einigen Jahren in der Kritik geraten war, weil er Flüchtlinge der Schaukelfesselung unterworfen hatte.