01.09.1999

„Dieser Mensch hätte nicht sterben müssen“

Büren (fin). 60 Personen haben gestern Nachmittag vor dem Tor der JVA Büren eine Mahnwache für Rachid Sbaai abgehalten, der am Montag nach einem selbst gelegten Feuer in einer Arrestzelle erstickte (die NW berichtete). Mittlerweile steht fest, dass der Tote 19 Jahre alt und Marokkaner ist. Frank Gockel vom Verein Hilfe für Menschen Abschiebehaft beschreibt ihn nach Gesprächen mit anderen Häftlingen als „ruhigen Menschen, einzig mit verbalen Äußerungen gegenüber dem Personal“ aufgefallen. Der moslemische Vorbeter Atta Abu-Ammounah aus Paderborn kritisierte an JVA-Leiter Peter Möller dessen öffentliche Darstellung des verstorbenen als Unruhestifter und Kleinkriminellen: „Er ist nie verurteilt worden und kann sich nicht verteidigen.“ Sbaai war nach einer Rangelei bei Fußballspiel von einem Abteilungsleiter zu sieben Tagen Arrest verurteilt worden. Das bürgernahe Sozialamt hat eine Übernahme der Bestattungskosten abgelehnt. Der Verstorbene zählt laut Heiko Kaufmann von „Pro Asyl“ zu bundesweit „über 35 Menschen“, die sich seit ´93 in oder vor Abschiebung das Leben nahm und betonte: „Dieser Mensch hätte nicht sterben müssen.“ Möller, der sich Fragen der Anwesen stellte, wurde vorgeworfen, Fürsorgepflicht verletzt zu haben.       Foto: Finke