01.09.1999

Abschiebehäftling beging Selbstmord

imm Köln, 31. August. Ein 19-jähriger nordafrikanischer Flüchtling hat am Montag in der Nordrhein-westfälischen Männer-Abschiebehaftanstalt Büren Selbstmord begann. Wie durch den Arbeitskreis Asyl Nordrhein-Westfalen bekannt wurde, zündete Rachid Sbaai seine Kleidung an, während er sich in einer im Keller gelegenen Arrestzellen befand. Anstaltsleiter Peter Möller bestätigte der FR, dass der seit 9. März in Abschiebehaft befindliche Nordafrikaner an den Tag eine fünftägige Arreststrafe angetreten hatte. Er sei mehrfach wegen Streitigkeiten mit Mitgefangenen bestraft worden.

Die Beamten, die gegen 11:00 Uhr nach Sbaai guckten, bemerkten Qualm, der aus der Zelle drang. Der Raum war Rauch geschwärzt. Es ist vermutlich am Rauch erstickt. Das Obduktionsergebnis liegt noch nicht vor. Der zu Hilfe geholte Anstaltsarzt konnte ihn nicht mehr retten.

Nach Auskunft des Arbeitskreises Asyl Nordrhein-Westfalen ist dies der 30. Abschiebehäftling, der sich seit der Verschärfung des Asylrechts 1993 in Abschiebehaft das Leben nahm. „Wie unerträglich muss die Angst vor möglichen Verfolgungsmaßnahmen in der Heimat sein“, so AG-Vorsitzender Klaus-Ulrich Prölß, „damit jemand seinem Leben selbst ein Ende bereitet“. Der Tod des Nordafrikaners solle erneuter Anlass sein, die „menschenunwürdige und lebensgefährliche deutsche Abschiebepraxis zu überprüfen“.