31.08.1999

In der Arrestzelle Feuer gelegt

Todesfall in der Abschiebehaftanstalt Büren

Von Heinz-Peter Manuel

Büren (WV). Todesfall in der JVA: Vermutlich an Rauchvergiftung ist gestern Mittag ein Gefangener der Abschiebehaftanstalt Büren in einem Arrestraum im Keller der JVA gestorben. Trotz sofortigen Einschreitens der Hilfskräfte und sofortigen Reanimationsversuche konnte der Mann nicht gerettet werden. Die Identität des Gefangenen steht nach Aussage von JVA-Leiter Peter Möller nicht fest. Es handelt sich um einen etwa 19 Jahre alten Algerier oder Marokkaner, der seit dem 9. März in Büren ist. Zuvor war der Mann, der bereits seit dem 6. Februar 1998 ausreisepflichtig war, wegen kleiner Delikte in Untersuchungshaft in der JVA Iserlohn. In der Vergangenheit sei der Mann, der als nicht suizidgefährdet eingestuft war, mehrfach durch Schlägereien und Streitigkeiten aufgefallen. So auch gestern: Nachdem es beim Fußballspiel wieder Streit gegeben hatte, wurde ein Arrest verhängt, den der Mann gegen 9:30 Uhr antrat. Obwohl er zuvor durchsucht wurde und auch die Kleider wechseln musste, gelang es ihm offenbar, ein Feuerzeug in den Arrestraum zu schmuggeln. Mit diesem Feuerzeug steckte der Mann Bekleidungsstücke und Bettzeug in Brand. Bemerkt wurde das Feuer gegen 11:15 Uhr. Mitarbeiter der JVA zogen den Gefangenen aus dem völlig verqualmten Raum. Dabei erlitten fünf Beteiligte leichte Rauchvergiftungen, wegen derer sie im Krankenhaus behandelt wurden. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche, unter anderem durch den Anstaltsarzt, konnte der Mann nicht mehr gerettet werden. Den genauen Hergang versuchen nun Staatsanwaltschaft und Kripo zu ermitteln. Männer der Bürener Freiwilligen Feuerwehr kämpften sich wegen der, starken Rauchentwicklung unter schwerem Atemschutz zur Brandstelle vor und löschten das Feuer. Der Imam wurde verständigt. Der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft wird heute ab 17:00 Uhr vor der JVA eine Mahnwache halten.