01.04.2022

Stöckerbusch macht sich bereit

Notunterkunft für bis zu 1000 Flüchtlinge aus der Ukraine eröffnet Ende April in Büren

Von Hanne Hagelgans

Büren (WV). Erinnerungen an das Jahr 2016 werden in diesem Tagen am Stöckerbusch in Büren geweckt. Wie damals entsteht dort jetzt wieder eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Kamen die Menschen vor sechs Jahren häufig aus dem arabischen und afrikanischen Raum, wird nun alles für Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet.

Plätze für 800 Menschen – wenn es sein muss, bei Vollbelegung auch für bis zu 1000 – schafft die Bezirksregierung Detmold in neun großen Zelten, hinzu kommen Sanitär-Container. Die Betreuung vor Ort übernimmt der Malteser-Hilfsdienst. Zurzeit laufe die Einstellung der Mitarbeiter, zunächst befristet auf sechs Monate, auf Hochtouren, erzählt Diözesangeschäftsführer Siegfried Krix. Gebraucht würden Menschen, die mit Herz und Empathie bei der Sache seien. Bereits 2015 und in den Folgejahren betrieben die Malteser 15 Flüchtlingseinrichtung in der Diözese. Viele Mitarbeiter von damals kämen nun wieder mit an Bord, freut sich Krix und ergänzt: „Außerdem können wir zum Glück sehr auf unsere Ehrenamtlichen bauen.“

Die sind schon in den nächsten Tagen gefragt, wenn die Betten aufgestellt und mit Matratzen bestückt werden müssen. In sieben Zelten können Menschen schlafen, Trennwände wie sie auch im Messebau benutzt werden, sorgen für etwas Privatsphäre.

Spätestens Ende April soll die Notunterkunft am Stöckerbusch ihren Betrieb aufnehmen. Wie viele Menschen dann dort unterkommen werden, sei schwer zu sagen, so Andreas Moseke, Sprecher der Detmolder Bezirksregierung. Schwierig sei auch die Prognose, wie lange sie bleiben. „Einige nur ein oder zwei Nächte, manche auch länger“, erwartet er.                                                                                                                                    „Die Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen, Kleidung und die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen.“                                                                                                      Andreas Moseke                                                                                                                                             Einige würden spontan und eigenständig anreisen, andere über die zentrale Verteiltestelle in Berlin mit Bussen gebracht. Und auch über die Bezirksregierung Arnsberg, die zentral für ganz NRW die Verteilung übernimmt, dürften Menschen kommen. Seien die Kapazitäten der Kommunen, die zunächst in der Pflicht sind, erschöpft, steht die Notunterkunft zur Verfügung. In Herford und Bad Salzuflen betreibt die Bezirksregierung bereits solche Einrichtung. Mit der Dempsey-Kaserne in Paderborn und einer ehemaligen Britten-Siedlung in Gütersloh sollen zwei weitere bald folgen.

Im Vorfeld hatte es von Seiten ehrenamtlicher Hilfsorganisation Kritik an dem Standort am Stöckerbusch in Büren gegeben. Er habe sich mit der abgeschiedenen Lage mitten im Wald schon 2016 nicht bewährt, betont die Gruppe „Büren ist bunt“. Der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft“ kritisierte vor allem die direkte Nachbarschaft zu Unterbringungseinrichtung für Menschen, die zwangsweise aus Deutschland abgeschoben werden. „Unser oberstes Prinzip muss ja sein, Obdachlosigkeit zu verhindert“, entgegnet Andreas Moseke, „die Menschen brauchen ein Dach über den Kopf etwas zu Essen, Kleidung und die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen.“ Um das schnell und pragmatisch zu erreichen, sei es sinnvoll, auf die Infrastruktur zurückzugreifen, die bereits 2016 am Stöckerbusch errichtet worden sei. Auch diesmal sei geplant, ein Bus-Shuttle einzurichten, um den Bewohnern den Besuch in Büren zu ermöglichen.

Alle Beteiligten freuen sich, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung riesig ist. Allerdings bitten Sie darum, zurzeit keine Sachspenden vor Ort abzugeben. Besser sei es, an die etablierten Hilfsverrichtung vor Ort zu spenden, mit denen eine Zusammenarbeit anvisiert sei.

 

Am Stöckerbusch in Büren entsteht zurzeit, wie schon im Jahr 2016, eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Hartmut Mester (Einrichtungsleiter der Bezirksregierung), Jana Worseg (Betreuungsleiterin der Malteser) und Malteser-Diözesangeschäftsführer Siegfried Krix (von links) bereiten zurzeit alles für die Ankunft der Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Erwartet werden vor allem Frauen und Kinder. Foto: Hanne Hagelgans