23.03.2022

Platz für 800 Flüchtlinge aus der Ukraine in Büren

Notunterkunft am Stöckerbusch – Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ übt Kritik

Büren.Die Bezirksregierung Detmold richtet auf dem Gelände der ehemaligen „amerikanischen Siedlung“ am Stöckerbusch in Büren eine Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete ein. Wie die Bezirksregierung am Mittwoch mitgeteilt hat, können auf dem Areal vorübergehend bis zu 800 Menschen aus der Ukraine wohnen.

Der Betrieb soll im April starten. Bereits 2015 war die Fläche zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt worden.

Das Gelände befindet sich neben der Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige. Der Betrieb der Notunterkunft sei baulich klar von der Abschiebeeinrichtung getrennt – es würden keine Bereiche gemeinsam genutzt, heißt es aus Detmold.

Das Areal werde zurzeit hergerichtet. Für die Geflüchteten sollen stabile und beheizbare Leichtbauhallen sowie voraussichtlich Wohncontainer bereitstehen. Die genaue Zahl der Leichtbauhallen und Wohncontainer werde in den kommenden Tagen feststehen. Eigentümer des Areals ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Ziel sei es, die Menschen aus der Ukraine vor der akuten Obdachlosigkeit zu bewahren. „Unser Dank gilt Landrat Christoph Rüther und Bürgermeister Burkhard Schwuchow für die gute Zusammenarbeit. Ihre Unterstützung ermöglicht, den ukrainischen Schutzsuchenden eine erste Unterkunft zu bieten, sie zu verpflegen und eine medizinische Betreuung zu sichern“, sagt Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl

Die technische Infrastruktur aus dem Jahr 2015 könne erneut genutzt werden. Die schnelle Verfügbarkeit sei ein weiterer Vorteil. Der Malteser Hilfsdienst werde die Verpflegung und Betreuung der Menschen übernehmen. Für die Sicherheit sorgt das Unternehmen ADU.

Kritik am Vorhaben

Für den Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ hat Sprecher Frank Gockel Kritik an dem Vorhaben geübt: „Die Menschen mitten im Wald, ohne Anschluss an eine belebte Ortschaft unterzubringen, ist unzumutbar und unwürdig.“ Es gebe keine Busverbindung und keinen Fußweg nach Büren. Die Betroffenen müssten mit ihren Kindern acht Kilometer entlang einer vielbefahrenen Straße ohne Seitenstreifen laufen, um nach Büren zu kommen.

Zudem stehe bereits jetzt fest, dass nicht alle Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, in Deutschland bleiben dürften. So müssten etwa Menschen, die keinen ukrainischen Pass haben, in der Regel Deutschland wieder verlassen. Der Verein kritisiert, dass diesen Menschen direkt bei ihrer Ankunft vor Augen geführt werde, wie unmenschlich mit ausreisepflichtigen Ausländern umgegangen werde.

 

In einer Bauzeit von knapp drei Monaten hatte die Bezirksregierung 2015 elf Leichtbauhallen mit Schlafstätten für knapp 1000 Flüchtlinge errichten lassen. Foto: Jörn Hannemann