14.02.2015

Senne oder Stöckerbusch bieten Asylanten Platz

Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow: Altes Krankenhaus ist als Notunterkunft ungeeignet

Kreis Paderborn/Büren (my). Wie seine Amtskollegen auch hat Büren Bürgermeister Burkhard Schwuchow Post von NRW- Innenminister Ralf Jäger bekommen. In seinem Schreiben weist Jäger auf die dramatische Zunahme von Flüchtlingen aus dem Kosovo in den vergangenen Wochen hin.

Allein im Januar hat sich die Zahl der Asylbewerber aus diesem Bereich versechsfacht. Dies führt nach Ansicht Jägers zu einer Zuspitzung bei der Unterbringung von Flüchtlingen. „Wir sind mit Hochdruck dabei, neue Unterkunftskapazitäten zu schaffen“, erklärte Jäger wörtlich.

Im Auge hat die Landesregierung dabei auch leerstehende Ferienanlagen, Schulen oder anderen Leerstand, der für eine Notunterkunft geeignet sein könnte.

Büren setzt bislang auf eine dezente Unterbringung der Flüchtlinge. „Bei bislang 126 Asylbewerbern ist es uns gelungen, die Flüchtlinge spannungsfrei unterzubringen und Büren als guten Gastgeber zu präsentieren“, erklärt Bürgermeister Burkhard Schwuchow.

Deshalb kann er sich auch nicht mit dem Gedanken anfreunden, Teile des geschlossenen Krankenhauses als Notunterkunft zu nutzen. Während die Nebengebäude bereits privatisiert sind, befindet sich die Marseille-Gruppe, der zurzeit noch das Hauptgebäude gehört, in Verhandlung mit einem Laufinteressenten.

Durch die zentrale Lage des Krankenhauses in unmittelbarer Nähe von Schulen und Seniorenheim würde eine Notunterkunft an dieser Stelle die Bürener Politik der dezentralen Unterbringung konterkarieren, befürchtet Schwuchow und rechnet statt Integration dort mit einem Spannungsfeld. Als geeignete Notunterkunft kann er sich dagegen die geräumte Justizvollzugsanstalt Stöckerbusch vorstellen.

Ebenfalls geeignet, kurzfristig eine große Zahl von Flüchtlingen unterzubringen, ist das Bundeswehrlager Staumühle in Hövelhof.

Vor einem Vierteljahrhundert wurden in den 48 Feldhäusern über Monate hinweg zunächst Übersiedler, später auch Aussiedler aus Rumänien und der damaligen Sowjetunion untergebracht. Im Oktober 1989 standen 1392 Betten innerhalb von 24 Stunden für die damaligen DDR-Botschaftsflüchtlinge aus Prag zur Verfügung - das Nachsehen hatte seinerzeit die übende Truppe, die im Freien kampieren musste. Auch an die Landesräte hat sich Jäger gewandt. Doch im Kreis Paderborn gibt es kein Leerstand bei Schulgebäuden oder anderen Liegenschaften des Kreises, teilte eine Sprecherin der Kreisverwaltung mit.

 

Feldhäuser in Staumühle: Vor 25 Jahren fand im Bundeswehr-Lager mehr als 1300 Übersiedler aus der DDR-Platz. Foto: Marc Köppelmann