30.05.2013

Der neue Taktgeber

Wehrmeier als JVA-Leiter wieder in Büren

Von Karl Finke

Büren. Sein Humor ließ Udo Wehrmeier (63) schnell durchblicken. Nein, die Jazz-Musiker seien keine JVA-Insassen, klärte er die Gäste bei seiner Amtseinführung auf. Und nach dem hochoffiziellen Festakt mit mehreren Vertretern aus dem den Düsseldorfer Ministerien setzte sich der neue Anstaltsleiter ganz locker selbst mal ans Schlagzeug.  

Zum Ende seiner beruflichen Laufbahn ist Wehrmeier in jene Justizvollzugsanstalt zurückgekehrt, die er 1993 als Verwaltungsleiter und damals als Abschiebehaftanstalt mit aufgebaut hatte. „Ich könnte mir keinen schöneren Abschluss meines Arbeitslebens vorstellen“, sagte der Regierungsdirektor, der zuletzt in verschiedenen Referaten des Düsseldorfer Ministeriums gearbeitet hatte. Dessen Chef, Justizminister Thomas Kutschaty zitierte aus der Personalakte seines Mitarbeiters einen Eintrag in den 1970er Jahren: „Er hat das Zeug zum Vorgesetzten“, zeige Sachverstand, Cleverness und ein gepflegtes Auftreten - pflege „etwas lauter Hausmusik“. Als Schlagzeuger einer Jazzband sei Wehrmeier schon damals ein Taktgeber gewesen. Mit der neuen Führungsperson bauen die Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt auf Wehrmeiers Kompetenzen. Der neue Leiter habe die „Chance, einige Pionierarbeit mit Nachhaltigkeit“ zu leisten, so der Personalratsvorsitzende Heiner Thöne zu allen Gästen. Die schon lange gewünschte Sporthalle sei nun in der Planung. Thöne ergänzte: „Aufgrund der Lage hier wären weitere Entwicklungen denkbar.“ Auch eine Haftanstalt könne sich kein Stillstand leisten, müsse „kundenorientiert“ arbeiten. Nach dem Wehrmeier seine Aufgabe kommissarisch schon am 1. Oktober und offiziell am 1. November übernommen hatte, mochte Thöne gestern feststellen: „Die JVA ist voll auf Kurs.“ Wehrmeier selbst nannte als weitere bevorstehende Neuerung „ein kleines Unterkunftsgebäude für weibliche Gefangene“. Die Grundsteinlegung könne im kommenden Jahr gelingen. Büren ist bekanntlich seit November 2011 in Nordrhein-Westfalen die einzige Abschiebehaftanstalt für Frauen. Fünf sind hier zurzeit untergebracht. Noch in einem der drei Hafthäuser, wo auch die Sportabteilung angesiedelt ist. Die Zusammenarbeit mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW werde man intensivieren, betonte Dunja Ring als Abteilungsleiterin in der JVA, die sich zu Beginn des Festaktes auch für das Kommen des Regierungspräsidenten, des Oberstaatsanwalts und der Gerichtspräsidenten bedankt hatte.

Info

500 Haftplätze: Ersatz für Ersatzfreiheitsstrafen gesucht

In der JVA Büren stehen 500 Haftplätze zur Verfügung.

Untergebracht sind hier zurzeit 100 Abschiebehäftling rund 150 Strafgefangene.

In Büren werden Ersatz-Freiheitsstrafen abgeleistet, von Straffälligen, die ihre Geldstrafe nicht bezahlen wollen oder können.

Das Land hat fünf Projekte initiiert, damit an die Stelle von Ersatzfreiheitsstrafen gemeinnützige Arbeit treten kann.  (fin) 

 

Doppelaufgabe: In der Justizvollzugsanstalt Büren werden Abschiebehäftling und Strafgefangene untergebracht.