26.08.1998

Abschiebehaftanstalt Büren:Am Sonntag ist Demo

Abschiebehaftanstalt Büren:

Büren. 64 Gruppen und Einzelpersonen rufen dazu auf, am kommenden Sonntag, den 30. August gegen die Abschiebehaftanstalt Büren zu demonstrieren. Die Protestkundgebung (Motto „Flucht ist kein Verbrechen“) soll den rund 400 inhaftierten Asylbewerbern und Migranten die Solidarität der Teilnehmerinnen bekunden.

Abschiebehaft würde eine Verletzung der Freiheit bedeuten. Denn Häftlinge würden nicht wegen einer Straftat, sondern allein zu leichteren Durchführung ihrer Abschiebung inhaftiert, so die Veranstalter.

Die Veranstalterinnen verstehen die Bürener Abschiebehaftanstalt, die zu den größten in der Bundesrepublik zählt, als Aushängeschild der restriktiven deutschen Ausländer- und Asylpolitik. Das Grundrecht auf Asyl bestehe zwar noch auf dem Papier, sei jedoch faktisch ausgehöhlt.

Äußerungen von Bundesinnenminister Kanther zur Abschiebung von Flüchtlingen in den Kosovo illustrieren die Gleichgültigkeit, mit der Politik und Behörden oftmals mit Menschenschicksalen umgehen: „Wir führen niemand in ein Dorf zurück, in dem geschossen wird, wir führen zurück auf den Flughafen des Heimatstaates“.

Die Demonstration in Büren soll deutlich machen, dass es Menschen gibt, die einer solchen Haltung widersprechen und eine grundlegend andere, menschlichere Asylpolitik wollen.

Zu dem Protestmarsch kommt auch die „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten“, die am 14. August eine Reise durch ganz Deutschland begonnen hat.

Am Sonntag wird in Büren wieder gegen die Abschiebepraxis demonstriert; die Demonstration beginnt um 12 Uhr am Abschiebegefängnis. Dann folgt gegen 14 Uhr ein Protestmarsch durch die Bürener Innenstadt, der am Bahnhof beginnt. Um 15 Uhr ist auf dem Marktplatz eine Abschlusskundgebung geplant. Foto: Archiv