30.05.1994

500 Demonstranten protestierten in Büren gegen Abschiebehaft

Büren (spi). Etwa 500 Demonstranten haben gestern in Büren gegen Abschiebehaft und Abschiebungen von Asylbewerbern protestiert. Die Organisatoren, darunter zwei Dutzend Flüchtlingsinitiativen aus Nordrhein-Westfalen, die Evangelische Studentengemeinde Paderborn und der Bund Deutscher Pfadfinder Paderborn, hatten den 29. Mai für diese Demonstration gewählt, um am Jahrestag des Brandanschlages in Solingen, bei dem fünf türkische Frauen und Männer ermordet wurden, gegen rassistische Gewalt der Straße und gegen die Ausländer- und Flüchtlingspolitik in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland zu protestieren.

Büren war ausgewählt worden, weil sich im „Stöckerbusch“ die größte Abschiebehaftanstalt des Landes befindet. 600 Häftlinge sind hier untergebracht. Die Demonstranten riefen „Abschiebehaft ist Terror, Abschiebehaft ist Mord“ und „Reißt die Mauern ein, holt die Leute raus“. Die Häftlinge seien eingesperrt und Schikanen ausgesetzt, „nur weil sie versucht haben, sich in Deutschland eine Existenz aufzubauen“.

Begleitet wurde die friedliche Demo von einem großen Polizeiaufgebot. Auf dem Vorplatz der Haftanstalt stieß eine etwa 50 Personen starke Gruppe aus der „autonomen Szene“ zu Demo. Als diese Gruppe begann sich zu vermummen, erging die Verfügung der Polizei, die Vermummung rückgängig zu machen. Die Aufforderung wurde beachtet, sodass es keine Zwischenfälle gab.

Mit transparenten und Spruchbändern zogen die Demonstranten vom Feuerwehrgerätehaus aus durch die Büren Innenstadt. Unterwegs riefen sie die Passanten auf, sich dem Demonstrationszug anzuschließen. Foto: Jürgen Spies