07.12.2006

JVA Büren: Neubauten kosten fünf Millionen Euro

Neue Arbeitsbetriebe „unbedingtes Muss“

Von Heinz-Peter Manuel

Büren (WV). Bescherung am Nikolaustag: In einem Festakt sind gestern die Neubauten innerhalb der Justizvollzugsanstalt (JVA) Büren (Umwehrungsmauer, Technischer Dienst, Arbeitsbetriebe) offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.

Rund fünf Millionen Euro, so Heinrich Micus als Leiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebes Detmold, sind seit März 2005 auf dem Gelände der ehemaligen NATO-Kaserne Stöckerbusch verbaut worden. Entstanden sind eine 412 Meter lange und 6 Meter hohe Umwehrungsmauer, ein 800 Quadratmeter großes Gebäude für den Technischen Dienst und als Kernstück 2100 Quadratmeter große Hallen für Arbeitsbetriebe. Hier können die derzeit 210 Inhaftierten mit einfachen Tätigkeiten ihren Gefängnisalltag eine Struktur geben, wie JVA-Leiter Volker Strohmeyer erläuterte.

Die Fläche der JVA hat sich durch die Bauten nahezu verdoppelt. Im neuen Abschnitt ist noch viel Platz vorhanden, der vielleicht einmal weitere Neubauten enthalten kann: Auf der Wunschliste der JVA stehen Sportstätten und eine neue Krankenstation. Bei Bedarf können auch die gerade entstandenen Arbeitsbetriebe noch erweitert werden. Eine Erfüllung der Wünsche hängt aber unter anderem von der finanziellen Situation des Landes ab.

Die JVA, die 1994 ihren Dienst aufgenommen hat, habe sich in Büren etabliert, sagte Volker Strohmeyer. Die Arbeitsbereiche sein bisher im Keller des Haftbereichs untergebracht gewesen. Neue Vorschriften ließen den Betrieb dort nicht mehr zu.

Strukturierter Tagesablauf

Gerhard Marx, Abteilungsdirektor im Landesjustizvollzugsamt Wuppertal, bezeichnete die Neubauten als wichtigen Schritt weg von Provisorien hin zu moderner JVA-Arbeit. Als die Abschiebehaftanstalt ihren Betrieb aufnahm, habe man die Beschäftigung der Insassen nicht so sehr im Blick gehabt. Inzwischen habe man die positiven Aspekte zu schätzen gelernt. Die Stimmung werde deutlich verbessert, was wiederum auch zur Sicherheit beitragen. Auch angesichts der deutlich mehr als 50 Prozent der Gefangenen, die freiwillig eine Arbeit nachgehen, sei die Neueinrichtung ein „absolutes Muss“. Befürchtungen das nach der Aufnahme von Strafgefangenen die Situation für die Abschiebehäftlinge schlechter werde, wies Marx zurück. Da alle Bereiche voneinander abzutrennen sein, müsse es gar nicht zu Kontakten kommen.

Bürens Vizebürgermeisterin Ingrid Koch stellte in ihrem Grußwort heraus, dass die Stadt die Wünsche und Anliegen der JVA-Leitung immer unterstützt habe. Den Großteil der Bevölkerung akzeptiere die Einrichtung, die zudem auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Stadt bringe. Wie wichtig die JVA als Wirtschaftsfaktor ist, zeigt auch die Aussage von Heinrich Micus, dass fast alle Aufträge im Zusammenhang mit der jüngsten Baustelle in der näheren Umgebung geblieben sein.

Werner Paßen, Vorsitzender des Gefängnisbeirats, betonte, in der JVA Büren zähle zuerst der Mensch. Das bestätigten auch Angehörige oder ehemalige Insassen. Es sei gut, dass hier alles getan werde, um den Inhaftierten ihre Zeit im Gefängnis so angenehm wie möglich zu machen.

 

Symbolische Übergabe: seit gestern ist der Neubau der Arbeitsbetriebe in der JVA Büren offiziell in Betrieb. Den Schlüsselübergabe Heinrich Mikuss (Bau- und Liegenschaftsbetrieb) an JVA-Leiter Volker Strohmeyer.