01.09.2006

„Wir erwarten endlich Antworten“

30 Menschengedenken Abschiebehäftlingen

Büren (sb). „Wir sind der Meinung, es reicht. Wir wollen keine weiteren Opfer der bundesrepublikanischen Abschiebehaftmaschinerie und fordern daher alle Beteiligten auf, alle Abschiebehaftanstalten bedingungslos zu schließen und alle Abschiebungen einzustellen“: Mittels Megaphon übermittelte am Mittwochabend Frank Gockel diese Forderung vor den Toren der Büren Justizvollzugsanstalt.

Unterstützung fand der Vorsitzende und Sprecher des 150 Mitglieder zählenden Vereins „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ von knapp 30 Protestlern, die mit transparenten zur JVA gekommen waren. Zum achten Mal, um an Raschid Sbaai und allen anderen Gefangenen zu denken, die sich in Abschiebehaft das Leben genommen haben. 1999 war Raschid Sbaai durch ein selbst entzündetes Feuer in seiner Zelle in der Bürener Abschiebehaft ums Leben gekommen.

In einer Ansprache erinnerte Gockel an die damaligen Ereignisse und wiederholte die Forderung des Vereins an die Anstaltsleitung, endlich die offenen Fragen zu beantworten: „Bis heute nimmt die JVA in der Beantwortung der Fragen eine Blockadehaltung ein. Wir kritisieren dieses aufs schärfste und erwarten, auch im Namen der Angehörigen von Raschid Sbaai, Antworten“, unterstrich Gockel die Forderungen.

Der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ wird heute Abend mit dem Aachener Friedenspreis geehrt.

 

Transparente erinnern: Eine Mahnwache anlässlich des 7.Todestages von Raschid Sbaai und der weiteren, in Abschiebehaftanstalten umgekommenen Häftlinge vor der Bürener JVA mit Vereinsvorsitzenden Frank Gockel (l.). Foto: Johannes Büttner