19.04.2022

Abschiebegefangener schwer verletzt

Büren – 2018 hat das Land NRW die Abschiebehaft in Büren mit einem Nato-Sicherheitsstacheldraht massiv ausgebaut, obwohl dort keine Straftäter untergebracht sind. Heute verletzte sich ein Gefangener an dieser Vorrichtung schwer.

Die Abschiebehaft Büren ist für den restriktiven Umgang mit den Inhaftierten deutschlandweit bekannt. Dieses schlägt sich nicht nur in den Haftbedingungen nieder, sondern auch in der Ausgestaltung des Geländes. So wurde 2018 an der Einrichtung ein sogenannter Nato-Sicherheitsdraht verbaut, der dazu führt, dass Menschen, die mit ihn in Berührung kommen, schwere Verletzungen erleiden und sogar der Tod von ihnen in Kauf genommen wird. Wer einmal Kontakt mit diesem Draht hatte, kann sich nicht selbst befreien und jede Bewegung, welche der Betroffene macht, führt zu noch schlimmeren Verletzungen. Dabei sind die Klingen so angelegt, dass sie auch Arterien durchtrennen können.

Am 19.4.2022 hat ein Gefangener zwischen 12 und 13 Uhr versucht, diese Barriere zu überwinden. Er ist in dem Draht hängen geblieben. Die Mitgefangenen mussten mitansehen, wie er sich durch die Bewegungen immer tiefere Schnittwunden eingeholt hat. Nähere Informationen liegen dem Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. noch nicht vor.

Der Bürener Verein war gegen die Errichtung des Nato-Stacheldrahtes von Anfang an. „In Büren sind keine Straftäter inhaftiert. Der Zweck der Abschiebehaft dient allein dazu, den Verwaltungsakt der Ausländerbehörden zu vereinfachen“ so Frank Gockel, Pressesprecher des Vereins. Er kritisiert, dass im Land NRW die Abschiebung so hoch angesehen wird, dass auch der Tod von Menschen in kauf genommen wird. „Warum man unbedingt Stacheldraht verwenden muss, der allein zu dem Zweck erschaffen wurde, so tiefgehende Verletzungen hervorzurufen das sogar Arterien durchtrennt werden, ist einfach nicht zu verstehen und macht die Menschenverachtung in der deutschen Abschiebepolitik deutlich.“