Knastschach in der JVA Büren-eine kleine Welt für sich

Büren

Der Siddinghäuser Reinhold Zühlke geht freiwillig ins Gefängnis, um mit Knackis Schach zu spielen

Das Ehrenamt hat viele Gesichter. In Deutschland setzen sich 23 Million Menschen freiwillig ein. Die meisten von ihnen engagieren sich in Vereinen, Initiativen oder Kirchen. Der eine ist im Tierschutz aktiv, der andere besucht Altenheime oder Behindertenhilfe-Einrichtungen. Reinhold Zühlke geht in den Knast. Der Diplom-Ingenieur im (Un-) Ruhestand unterrichtet die Knackis in der JVA Büren im königlichen Spiel. „Eine kleine Welt für sich“, so nennt Zühlke seine Schachgruppe, in der Anfänger und Fortgeschrittene das Bauern-, Springer- und Läufer Diplom ablegen können. Sechs bis zehn Häftlinge versammeln sich immer donnerstags im Mehrzweckraum der Haftanstalt. Eineinhalb Stunden lang sitzen sich die Duellanten gegenüber. Schachpartien wechseln sich mit Übungseinheiten an der Magnettafel ab, an der Reinhold Zühlke mit seinem Schachschülern einzelne Züge durchgeht. Vor 40 Jahren während seiner Bundeswehrzeit in Minden entdeckt Zühlke, der seit einigen Jahren in Siddinghausen lebt, seine Leidenschaft für das wohl populärste Brettspiel. Er erwarb die Schachlehrer-Lizenz und unterrichtete zunächst an Schulen und an der Volkshochschule.

Und nun also „Knastschach“. „Schach nimmt den Druck raus“, setzt Zühlke auf die therapeutische Wirkung des komplexen Strategiespiels. Unterstützt wird er vom Schachbund Nordrhein-Westfalen, der die Übungshefte und die fünf Schachuhren gesponsert hat. Es sei nur ein wenig schade, dass die Fluktuation in seiner Schachgruppe so groß sei.  (tru/weiter gehts auf Seite 20)