26.02.1999

Abschiebung: Hungerstreikender nach Büren verlegt

Christa Wolf und Günter Grass fordern Bleiberecht

Berlin (ND-Kalbe). Das Schicksal eines im Zusammenhang mit den jüngsten Protesten von Kurden verhafteten kurdischen Asylbewerbers führt zu Protesten von Politikern und Persönlichkeiten. Recep Öz, der sich seit seiner Verhaftung in der vergangenen Woche im Hungerstreik befindet, wurde am Mittwochabend aus der Abschiebehaft in Berlin ins nordrhein-westfälische Büren verlegt. In einem Schreiben hatte Christa Wolf zuvor an den Berliner Innensenator Werthebach appelliert, die Abschiebung zu verhindern. Und Donnerstag rief Günter Grass gemeinsam mit dem Berliner Flüchtlingsrat sowie der „Initiative gegen Abschiebehaft“ dazu auf, Öz und allen von Abschiebung bedrohten Kurden eine Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen. Auch die PDS-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke hat sich klar dafür ausgesprochen. Recep Öz begründete seinen Hungerstreik mit der aktuellen Situation in der Türkei und der akuten Gefährdung von Kurden, die aus Deutschland abgeschoben werden. Derzeit wird über seinen Asylfolgeantrag entschieden. Er war über das Ziel seiner Verlegung im Unklaren gehalten worden, auf seine Fragen hatte ein Beamter geantwortet: „Das wirst du schon sehen, wenn du angekommen bist“. Er war in der Türkei wegen seiner politischen Aktivitäten inhaftiert und gefoltert worden. Im vergangenen Jahr war er ohne Aufenthaltsgenehmigung in Berlin festgenommen worden und seiner drohenden Abschiebung durch einen 32-tägigen Hungerstreik entgangen.