17.12.1998

Biß in Polizistenarm bleibt letztlich ungeklärt

Amtsrichterin stellt Prozess endgültig ein

Paderborn (js). Mit der Einstellung des Verfahrens endete gestern vor dem Amtsgericht der Prozess gegen den 31 Jahre alten Paderborner Mark C. (Name geändert). Dem Studenten war vorgeworfen worden, im Mai 1996 einen Polizeibeamten tätlich angegriffen, mit einem Biß in den Arm körperlich misshandelt und zudem beleidigt zu haben. Doch nach vier Verhandlungstagen und einer umfangreichen Beweisaufnahme stellte Richterin Kreifels die Angelegenheit unter Zustimmung aller Beteiligten ein.

Die Vernehmung von insgesamt acht Zeugen sowie eines Gutachters, die Sichtung des vorliegenden (Polizei-)Videomaterials und intensive Befragungen des Angeklagten sowie des verletzten Polizeibeamten konnten (wie berichtet) zunächst kein Licht in die Vorfälle bringen, die sich vor nunmehr 30 Monaten am Rande einer Demonstration gegen die Abschiebehaftanstalt am Stöckerbusch nahe Büren zugetragen hatten.

Als am gestrigen vierten Prozesstag dann auch zwei weitere Zeugen, eine 1:1-Kopie des (im Original verschwundenen) Videos des polizeilichen Beweissicherungstrupps und die nochmalige Einvernahme des Gebissenen zu nur wenigen gesicherten Erkenntnissen führten, verständigten sich die Parteien auf eine Einstellung, die selbst der Geschädigte („Wenn hier niemand verurteilt wird, empfinde ich das nicht als ungerecht“) begrüßte.

Ich kann ihnen die Tat nicht nachweisen. Und so bleibt nur diese Lösung“, erklärte Richterin Kreifels, die schließlich auch die Zustimmung von Oberstaatsanwalt Dietzmann (der zunächst nur gegen Zahlung einer Geldbuße von 300 DM einstellen wollte) erhielt.