11.11.1995

Brandschutz wird verbessert

Million-Projekt in der Abschiebehaftanstalt Büren

Von Ernst-Wilhelm Pape

Büren (WB). Das Land Nordrhein-Westfalen investiert zwei Millionen Mark, um den Brandschutz in der Abschiebehaftanstalt Büren (250 Gefangene/110 Vollzugsbeamte und private Wachleute) zu verbessern. Unter anderem werden Rauchmelder installiert, Matratzen aus schwer entflammbaren Materialien angeschafft, Ventilatoren für den Rauchabzug installiert sowie Kunststofffenster ausgebaut und Fenster aus Stahl eingebaut, Büren ist die größte Abschiebehaftanstalt in NRW.

Nach Angaben des Leiters der Abschiebehaftanstalt, Peter Möller, sollen die zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen im Frühjahr abgeschlossen sein. Möller selbst hatte Ideen für die neuen Sicherheitsvorkehrungen entwickelt und diese dem Innen- und dem Justizministerium mitgeteilt. In Zusammenarbeit mit Regierungbranddirektor Jürgen Kornfeld (53) von der Bezirksregierung in Detmold wurden die Ideen umgesetzt. Der Vorschlag, im Brandfall Justizbeamte mit Atemschutzgeräten auszurüsten, damit unverzüglich Lösch- und Rettungsmaßnahmen in verquollen Zellentrakten eingeleitet werden können, wurde nicht umgesetzt. Kornfeld: „Die Gefahr für die Mitarbeiter wäre zu groß. Deshalb wurde der Vorschlag einer eigenen Justizfeuerwehr verworfen.“

Viermal hat es in der Abschiebehaftanstalt Büren in den Jahren 1994 und 1995 gebrannt. Mehrere Gefangene und Bedienstete hätten dabei Rauchvergiftungen erlitten, sagte Möller. Der Sachschaden habe mehr als 50.000 Mark betragen. Der größte Brand sei im Rahmen einer Gefangenen-Meuterei an den Osterfeiertagen in diesem Jahr ausgebrochen. Häftlinge hatten in zwei Zimmern Matratzen angezündet.

Möller bestätigte, dass sich die Verweildauer in der Haftanstalt bis zur Abschiebung verringert habe. Nach Angaben des Justizvollzugsamtes in Hamm müssen Nordafrikaner aber im Höchstfall mit bis zu 18 Monaten Haft rechnen. Osteuropäer würden hingegen nur wenige Tage einsitzen, da es mit diesen Ländern Abkommen gebe.

Insgesamt sind in den NRW-Abschiebehaftanstalten 60 Nationalitäten vertreten. Nach Auskunft des Justizministeriums sind von den 600 Gefangenen 20 Prozent Algerier sowie jeweils 10 Prozent Inder und Polen.