23.03.1995

Staatenlose Kurden warten seit Jahren auf Papiere

Verein „Hilfe für …“ lehnt Brandstiftung in JVA ab

Büren (fin). Der Verein „Hilfe für Menschen Abschiebehaft“ hatte keine Anhaltspunkte für die mögliche Brandstiftung am Montag in der Bürener JVA. Betreuer des Vereins besuchten alle vier vom Feuer betroffenen Gefangenen - zwei zuletzt am Sonntag - ohne etwas besonderes zu bemerken, berichtet die Vorsitzende Irene Blumenthal auf Anfrage gegenüber der NW.

Die Vereinsvorsitzende selbst betreute nicht die beiden staatenlosen Kurden aus dem Libanon, hat jedoch ebenfalls Kontakt zu einen solchen einmal in den Libanon eingewanderten Mann. „Er bemüht sich seit 1988 um Papiere, die die libanesische Regierung nicht ausstellen will.“ Ähnliches gelte für fast alle Staatenlosen. Einer der beiden „Libanesen“ aus der Feuerzelle warte „schon lange in Unsicherheit“. JVA-Leiter Möller zufolge befindet sich der aus der Gruppe am längsten in „Stöckerbusch“ eingesperrt Häftling seit Ende Dezember im Abschiebeknast.

Die ehrenamtlichen Betreuer lehnen Aktionen wie Brandstiftung auf jeden Fall ab: wegen der Gefährdung von Personen und auch der Sachbeschädigung. Das, so Blumenthal, erkläre man auch immer wieder den Abschiebehäftlingen, „weil sie ihre Lage durch solche Aktion nur verschlimmern“.

Der Verein mit zur Zeit 20 aktiven Helfern wartet noch immer auf eine hauptamtliche soziale Betreuung für die Gefangenen durch die Ausländerbehörden. Wöchentlich erreichen 30-50 Hilferufe die Gruppe.

Der zunächst im Salzkottener Krankenhaus wegen Verdacht auch Rauchvergiftung behandelt Häftling wurde inzwischen wie die drei anderen Patienten in Justiz Krankenhaus Fröndenberg transportiert. Dort will ein Vereinsbetreuer am Freitag mit ihm sprechen. Blumenthal und die anderen Helfer bekümmert, dass die vier Personen von Fröndenberg aus wohl in andere JVA gebracht werden, wodurch eine Weiterbetreuung gefährdet ist.