19.05.1993

DRK will Asylunterkunft in Kaserne betreuen

Doch Flüchtlinge in Stadt und „Stöckerbusch“? Umgerechnet nur mit keinen neuen Zuweisungen

Von Karl Finke

Büren. Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes scheint fest entschlossen, die Betreuung der geplanten Asyl-Gemeinschaftsunterkunft in „Stöckerbusch“ übernehmen zu wollen. Die DRK-Kreisgeschäftsstelle in Paderborn hat bereits für den kommenden Montag eine Pressekonferenz zum Thema geplant - wie die Neue Westfälische gestern auf Anfrage von Geschäftsführer Ulrich Brüll erfuhr.

Sobald die Landesregierung in Düsseldorf einen Mietvertrag für die leer werdende NATO-Kaserne in der Tasche hat, wird die Betreuung für diese neue Nebenstelle von Unna-Massen landesweit ausgeschrieben. Andernorts wurde diese Aufgabe bereits zum Beispiel auch an die Arbeiterwohlfahrt, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienste vergeben. „Wir prüfen das Betreuungskonzept, und das optimale erhält den Zuschlag“, erläuterte Klaus-Dieter Nauditt, Sachbearbeiter in der Landesstelle in Unna, gestern am Telefon das Verfahren - dazu den augenblicklichen Stand unter den Bewerbern: „Die Leute vom DRK sind offenbar die schnelleren und gut.“

Das Deutsche Rote Kreuz hat bereits die Betreuung von neun Asyl-Gemeinschaftsunterkünften in NRW zugesprochen bekommen. Die Landesgeschäftsstelle habe, so der Kreisgeschäftsführer, für diese Aufgabe eine eigene Betreuungs-GmbH gegründet. Brüll: „Wir können also auf eine gewisse Erfahrung zurückgreifen.“ Bis zum Wochenende wollen die DRK-Vertreter in Münster die Übernahme abschließend geprüft haben und dann am Montag in Paderborn ihr Konzept der Presse vorstellen.

Bürens Stadtdirektor Wolfgang Runge rechnet allerdings nicht damit, dass mit dem Einzug der ersten Asylbewerber in die Kaserne alle zur Zeit in der Stadt untergebrachten Flüchtlinge anderen Kommunen zugewiesen werden. Die in Düsseldorf versprochene „Freistellung“ wird dort offenbar lediglich so im Vertrag interpretiert, dass Büren keine weiteren Personen mehr aufnehmen muss. Diese Aufnahmestopp sei allerdings schon wirksam geworden.