12.10.2004

Vor Abschiebung: Afrikaner fügt sich Bauchstich zu

Paderborn (NW). Auf die Nachricht, dass er heute in seine Heimat abgeschoben werden sollte, regierte gestern ein 18-jähriger Schwarzafrikaner in der Stadtverwaltung mit einem Selbsttötungsversuch. Der junge Mann aus dem Kongo ergriff eine Schere und stach sich damit in den Bauch. Zwei im Nebenraum der Ausländerabteilung wartende Mitarbeiter des Büros für Ordnung, Schutz und Sicherheit, die ihn wegen Fluchtgefahr bis zu seiner Abschiebung festnehmen sollten, stürzten herbei und alarmierten einen Notarzt. Der Mann wurde im Johannesstift operiert - auch um die Schwere der Stichverletzung festzustellen. Schon im Frühjahr war der Asylantrag des 18-Jährigen abgelehnt worden. Seine schon damals geplante Abschiebung wurde aufgeschoben, nachdem er plötzlich ein Attest vorlegte, dass ihm Suizidgefahr bescheinigte, und weil für das Flugzeug, mit dem er abgeschoben werden sollte, keine Begleitperson gebucht war. Nachdem ein von der Stadt beauftragter psychiatrischer Gutachter die Suizidgefahr verneint hatte, wurde die Abschiebung - diesmal mit Begleitperson - auf den heutigen Dienstag terminiert. Sie musste nach dem Vorfall erneut ausgesetzt werden.