Häftling muss behandelt werden

Briefe an die Lokalredaktion

Betrifft: Bericht „Abschiebehäftling greift eigenes Kind an“ in der NW vom 24 November.

Wir verurteilen Gewalt gegen Menschen. Mit großer Betroffenheit haben wir von den Verletzungen des kleinen Kindes in der Besuchsabteilung der JVA Büren Kenntnis genommen. Wir wünschen dem Baby baldige Genesung und Erholung von dem Schock.

Beim Lesen des Artikels wurde deutlich, dass der Abschiebehäftling, der sein Kind verletzt hat, psychisch krank ist. Er muss deshalb therapeutisch und medizinisch behandelt werden.

Die zuständige Ausländerbehörde, der Richter und auch die Leitung der JVA müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie dem Mann nicht der notwendigen medizinischen Behandlung in einer Fachklinik/-abteilung zuführen, warum sie in seinem Fall die Gefängniszelle für richtig halten.

Wir wissen aus unserer Betreuungsarbeit in der JVA Büren, das Abschiebehaft große Verzweiflung auslösen kann und sich dadurch Krankheitsbilder offenbaren. Menschen kommen in Abschiebehaft, damit die Behörden sie schneller abschieben können, nicht weil sie eine Straftat begangen haben.

Viele können die Gefängnissituation kaum aushalten. Für die meisten Abschiebehäftlinge ist die Lebensperspektive ungeklärt. Sie wissen nicht, was sie nach ihrer Abschiebung in ihrem Herkunftsland erwartet, sie wissen nicht, ob sie - insbesondere jetzt im Winter - eine Wohnung, Essen, Arbeit finden. Verzweiflung, psychische Überforderungen und Erkrankungen sind keine Rechtfertigung für Aggressivität, sie können aber erklären, warum Menschen unfassbares tun.

Hilfe für Menschen Abschiebehaft Büren e.V.                                                                                                                                                          Regine Jäger                                                                                                                                                                                                                   33098 Paderborn