21.04.2022

SEK-Einsatz in Abschiebehaftanstalt

Ein Insasse der Einrichtung klettert aus Protest auf einen Zaun und weigert sich diesen zu verlassen.

Marc Schröder und Bierger Berbüsse

Kreis Paderborn/Büren-Hegensdorf. Im Bereich der Unterbringungseinrichtung für ausreisepflichtige Ausländer in Büren hat es nach NW-Informationen einen stundenlang SEK-Einsatz gegeben. Neben der Polizei waren auch ein leitender Notarzt sowie Kräfte des Rettungsdienstes und der Bürner Feuerwehr vor Ort. Wie die für die Einrichtung im Stöckerbusch zuständige Detmolder Bezirksregierung auf Anfrage mitteilte, war ein 29-jähriger Untergebrachter am Dienstagmittag auf einen Zaun im Freistundenhof geklettert und weigerte sich, diesen wieder zu verlassen. „Seinen Äußerungen zufolge zielte er darauf ab, seine Ausreisepflicht zu umgehen“, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung.

Die Bezirksregierung zog daraufhin die Feuerwehr, einen Notarzt und die Polizei zur Unterstützung hinzu. Nachdem es gemeinsam mit dem Psychologen der Einrichtung zunächst nicht gelungen sei, den Untergebrachten zum Verlassen des Zauns zu bewegen, wurde der algerische Staatsangehörige nach etwa sieben Stunden durch Einsatzkräfte der Polizei mit Hilfe einer Drehleiter von dort heruntergeholt.

Der 29-jährige zog sich den Angaben zufolge leichte Verletzungen zu und wurde mit einem Rettungswagen vorsorglich zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Informationen der NW zufolge war der Mann offenbar im Stacheldraht hängen geblieben. In der Einrichtung „Stöckerbusch“ war zunächst eine Justizvollzugsanstalt untergebracht, später wurde dort ein Abschiebegefängnis eingerichtet. Inzwischen werden dort ausreisepflichtige Person nur noch kurzfristig aufgenommen, wenn deren Abschiebung vollzogen werden kann. Der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft“ kritisiert die Einrichtung immer wieder und fordert generell Änderungen.

Auf einem Gelände neben der Abschiebeeinrichtung errichtet die Bezirksregierung seit Mitte März eine Zeltstadt die als Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine dienen soll.