24.03.2022

Unterbringung für Geflüchtete in der Kritik

Die geplante Einrichtung befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Abschiebehaftanstalt.

Büren (epd). Der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft“ wehrt sich gegen ein Vorhaben des NRW-Flüchtlingsministeriums, Menschen aus der Ukraine in direkter Nachbarschaft zur Abschiebehaftanstalt im westfälischen Büren unterzubringen. Das Land Nordrhein-Westfalen wolle dort in den kommenden Tagen eine zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) eröffnen, teilte der Sprecher der Flüchtlingsinitiative, Frank Gockel, mit. Mehrere 100 ukrainische Flüchtlinge sollten neben der sogenannten Unterbringungseinrichtung für ausreisepflichtige unterkommen, die in einem Waldgebiet acht Kilometer von der Kleinstadt Büren (Kreis Paderborn) entfernt liegt.

„Die Menschen mitten im Wald, ohne Anschluss an eine belebte Ortschaft unterzubringen, ist unzumutbar und unwürdig“, sagt Gockel. So gebe es keine öffentliche Busverbindung und keine gekennzeichneten Fußwege nach Büren. Um in die Stadt zu gelangen, müssten die Betroffenen eine Strecke entlang einer viel befahrenen Landstraße ohne Seitenstreifen laufen.

Gockel beklagte eine insgesamt fehlende Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen. „Bereits jetzt steht fest, dass nicht alle Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, in Deutschland bleiben dürfen“, sagt er. So müssen etwa diejenigen, die keinen ukrainischen Pass haben, in der Regel die Bundesrepublik wieder verlassen.

Der Verein engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten gegen Abschiebehaft. Mitglieder beraten unter anderem von Abschiebung bedrohte Menschen in der bundesweit größten Unterbringungseinrichtung für ausreisepflichtige in Büren bei Paderborn.