11.01.2011

Anschuldigung gegen die JVA

Verein für Menschen Abschiebehaft prangert massive Drohungen gegen Häftlinge an

Büren. Die Meinung über das Verhalten einiger Häftlinge in Abschiebehaft der Justizvollzugsanstalt Stöckerbusch in Büren klaffen weit auseinander. Während der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren von einem Hungerstreik von über 30 Häftlingen spricht, behauptet JVA-Leiter Volker Strohmeyer, die „in der Spitze maximal elf Häftlinge“ hätten „lediglich nicht an der Verpflegung teilgenommen“. Einig sind sich beide Seiten allerdings darüber, dass seit Sonntag das Essverhalten aller Inhaftierten wieder seinen geregelten Gang aufgenommen habe - aus Sicht des Vereins als Folge massiver Drohungen seitens JVA-Bediensteter.

Nach Angaben der Gefangenen hätten Bedienstete ihn unter anderem damit gedroht, ein Mittel zu spritzen, dass sie impotent mache, heißt es in der Presseerklärung. Aus Angst hätten die Häftlinge schließlich ihren Hungerstreik eingestellt.

„Das ist doch dummes Zeug“, reagierte Strohmeyer auf den Vorwurf. Er räumte jedoch ein, dass er bei 200 Mitarbeitern nicht dafür einstehen könne, was jeder von ihnen tatsächlich sage. Es wäre seiner Ansicht nach auch möglich, dass die Häftlinge mit der Androhung der Spritze auf den Arm genommen worden sein, oder die Drohung auf einem sprachlichen Missverständnis beruhe.

„Es ging um ausländerrechtliche Fragen“, erklärte Strohmeyer den Hintergrund des Hungerstreiks, der seinen Angaben zufolge nichts mit den Zuständen in der JVA zu tun gehabt habe. „Gehungert hat keiner, die Häftlinge können bei uns ja auch jeden Tag selbst kochen“, so Strohmeyer. Die Beteiligten Inhaftierten sein gewogen worden. „Abgenommen hatte keiner“, sagte der JVA-Leiter.

Der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren zählt in einer Pressemitteilung derweil ganz unterschiedliche Beweggründe für den Hungerstreik der Häftlinge auf: „Einige protestierten gegen ihre Abschiebung. Sie sind teilweise hier geboren, haben große Angst vor Folter und Repression im Herkunftsland oder ihre Verlobten sind schwanger und sie werden bald Vater eines deutschen Kindes. Andere protestierten mit dem Streik gegen ihre Behandlung in der JVA.“

„Wir waren schockiert, als wir die Berichte der Gefangenen gehört haben“, schreibt Frank Gockel, Vorsitzender des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft, in der Presseerklärung. Für ihn mache das Beispiel dieses Hungerstreiks einmal mehr deutlich, dass es keine humane Abschiebehaft geben könne.    jul