25.01.2012

Haftverlängerung nach Suizidversuch

Justizvollzugsanstalt Büren: 35-jährige hatte die Matratze in seiner Zelle angezündet/Erinnerung an den Tod von Raschid Sbaai im Jahr 1999

Büren (faa). Nachdem ein Abschiebegefangener in der Justizvollzugsanstalt Büren am Samstag eine Matratze in seiner Zelle angezündet hatte (die NW berichtete), wurde seine Abschiebehaft nun um vier Wochen verlängert. Wie der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ mitteilt, soll sich der Palästinenser seit mehreren Wochen in Haft befinden und als suizidal gelten, weshalb er in einer besonderen Zelle untergebracht war. „Trotz der Selbstmordgefährdung sahen die medizinische Abteilung der JVA Büren und die Anstaltsleitung keine Veranlassung, ihn stationär in die Psychiatrie aufzunehmen“, so der Pressesprecher des Vereins, Frank Gockel. „Es wurde aber angeordnet, alle 15 Minuten zu prüfen, ob sich der Mann etwa angetan hat.“ Der JVA-Leiter Volker Strohmeyer schildert die Situation um den 35-jährigen anders: „Er ist zwar sehr verschlossen, aber psychische Erkrankungen konnten die Ärzte bei den Untersuchung- auch nach Samstag- nicht feststellen.“ Auch einem Dolmetscher, der arabisch spricht, habe sich der Palästinenser nicht offenbaren wollen. Der Mann hatte am Samstag eine Matratze in seiner Zelle angezündet. Ein Feuerzeug trug er bei sich, da er Raucher ist. Die Zelle brannte komplett aus. Der Häftling wurde mit dem Rettungswagen mit einer Rauchverletzung ins Paderborner St. Johannisstift und anschließend in das Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg gebracht. Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, verhängt das Amtsgericht Paderborn eine Verlängerung der Abschiebehaft über vier Wochen. Der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ kritisiert, dass Menschen, die als suizidal eingeschätzt werden, nicht in Abschiebehaft gehören. Gerade die 15-minütige, regelmäßige Überprüfung führe dazu, dass die Betroffenen noch instabiler würden, da sie keine Ruhephasen finden würden. Bereits 1999 starb Raschid Sbaai in einer Zelle in der JVA Büren, als er eine Matratze in Brand setzte. Bis heute weigert sich die JVA an der Aufklärung der Umstände des damaligen Falls mitzuwirken, so Gockel.