07.06.2018

Der Patriot

Nach Suizid: Mehr Hilfe für Insassen

Verein spricht von „großer Not der Gefangenen“. Bezirksregierung will Psychologen einstellen

Büren nach einem Selbstmord in der Unterbringungseinrichtung für ausreisepflichtige in Büren fordert der Verein Hilfe für Menschen Abschiebehaft mehr psychologische Betreuung für die Insassen. Dieses sagte Bezirksregierung der Ort in einem ersten Stellungnahme zu. Laut Pressesprecher Frank Gockel habe sich ein 41-jähriger Georgier am frühen Montagmorgen erhängt. „Anders als in der Vergangenheit hat die Einrichtungsleitung versucht, den Vorfall möglichst geheim zu halten. Daher sind die genauen Umstände des Todes bisher noch nicht bekannt“, heißt es aus einer Pressemitteilung. Ob Angehörige und Freunde schon informiert wurden, sei unklar. „Anders als bei dem am 30. August 1999 verstorbenen Rachid Sbaii hat die jetzige Gefängnisleitung den Kontakt mit dem Unterstützerverein nicht aufgenommen“, so Gockel. Er verdeutlichte erneut die „große Not der Gefangenen“ und berichtete von „Fällen akuter Suizidalität“. Aber anstatt psychologische Betreuungsangebote zu schaffen, seien die Aufschlusszeiten und Hofzeiten „rechtswidrig gekürzt und die isolierte Haft stark ausgebaut“ worden. „Auch die Anzahl von Menschen in isolierter Haft hat in den letzten zwei Jahren drastisch zugenommen. Bereits für kleinste Vergehen oder bei psychischen Erkrankung werden die Betroffenen oft monatelang in Einzelzellen isoliert, teilweise wird Ihnen jegliche Form von Kontaktmöglichkeiten Freizeitgestaltung weggenommen.“ Der Verein fordert die Landesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass Sozialarbeitern Psychologen eingestellt werden. Gockel kündigte Freitag, 8. Juni, um 18:30 Uhr eine Mahnwache an der Einrichtung an.

Der tragische Vorfall habe große Betroffenheit innerhalb der Einrichtung ausgelöst, so ein Sprecher der Bezirksregierung. Sozialbetreuer der Einrichtung stünden für die anderen untergebrachten bereit, um nur die Ereignisse zu sprechen. Auch den Mitarbeitern würden Gesprächsangebote gemacht. Mögliche Angehörige würden bereits ermittelt und entsprechend informiert. Sollten keine Angehörigen zu ermitteln sein, werde eine würdige Bestattung von Amts wegen sichergestellt.

Die Bezirksregierung stelle die Betreuung der untergebrachten sicher, betonte diese. Dazu könne auch die individuelle Beratung wie beispielsweise durch den Hilfsverein gehören. Die Bezirksregierung stehe weiteren Beratungsangebote offen gegenüber. Die Betreuung der untergebrachten umfasse grundsätzlich zunächst eine erste psychiatrische Einschätzung. Bei Bedarf werde die Besucher beispielsweise eines sich harter schnellstmöglich in die Wege geleitet. Darüber hinaus bieten vier Sozialbetreuer regelmäßig Gesprächsangebote. Um die psychologische Betreuung auszubauen, wenn die Bezirksregierung bald die bereits ausgeschriebene Stelle eines Psychologen besetzen. „Gebühren für Seelsorge und Rechtsberatung werden selbstständig nicht erhoben „, heißt es in der Mitteilung.

In der Unterbringungseinrichtung gab es einen Suizid.