24.04.2010

Neue Westfälische

3,1 Millionen Euro investiert

Neues Sanitätsgebäude und 20 Haftplätze in der Justizvollzugsanstalt Büren werden eingeweiht

VON SIMONE FLÖRKE

Büren. 12.500 Behandlungen im Jahr, jeweils 3.000 Zugangs- und Abgangsuntersuchungen der Gefangenen, dazu die für jeden Neuen vorgeschriebene Röntgenuntersuchung auf Tuberkulose mit mehr als 3.000 Untersuchungen jährlich: Viel zu tun gibt es im neuen Sanitätsgebäude mit Röntgenabteilung in der Justizvollzugsanstalt Büren.

Auch 20 neue Haftplätze sind dort entstanden. 3,1 Millionen Euro investierte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW in den Neubau, der am Montag eingeweiht wird. Seit Anfang 2009 wurde abgerissen und gebaut. Zunächst musste die alte Baracke weichen. Dort waren die Gegebenheiten ebenso wie im Keller eines Nebengebäudes, wo das Röntgengerät stand, nicht mehr ausreichend und zeitgemäß, erzählt der Leiter der JVA, Regierungsdirektor Volker Strohmeyer. Laut Infektionsschutzgesetz sei man verpflichtet, jeden Ankommenen auf TBC zu durchleuchten. „Die Häufigkeit, diese Krankheit zu haben, ist hier höher als im Rest der Bevölkerung.“

Im neuen Gebäude, das im 90-Grad-Winkel an Haus eins mit einer Brücke angeschlossen ist, sind nicht nur Räume für das medizinische Team sowie Behandlungs-, Röntgen-, Zahnarzt- oder Desinfektionsräume entstanden, sondern auch sechs Plätze, wo Häftlinge stationär untergebracht werden können. Ein hauptamtlicher Anstaltsarzt, zwei Röntgen-Assistentinnen mit je einer Viertelstelle sowie drei Sanitäter vom Land und drei einer privaten Firma rund um die Uhr kümmern sich um die Menschen auf der Sanitätsstation. Schwere Fälle kommen ins Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg.

Im oberen Stockwerk des zweigeschossigen Baus entstanden Einzelhafträume mit unterschiedlichen Ansprüchen bei der Beobachtung und Kameraüberwachung. Insgesamt umfasst der Neubau eine Bruttogrundrissfläche von 1.160 Quadratmetern. Die dafür notwendigen vorgefertigten Formteile wurden mit großen Kränen an Ort und Stelle zusammengesetzt und mit Beton verfestigt. „Das ging relativ flott“, erinnert sich Strohmeyer. Der Umzug soll nach der Einweihung erfolgen. Die Außenanlagen müssen noch fertiggestellt werden.

Zur Eröffnung am Montag werden Vertreter des Justizministeriums aus Düsseldorf und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW erwartet.

50 bis 60 Tage hinter Mauern

Mit der neu errichteten Haftabteilung stehen nun insgesamt 535 Haftplätze zur Verfügung. Mit den 20 neuen Plätzen wurde die Kapazität für den Strafvollzug von 131 auf 151 erhöht. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt bei Strafgefangenen 59 Tage, in der Abschiebehaft 50 Tage. Bis 30. Juni 2007 saßen dort nur männliche Abschiebehäftlinge, danach wurde die Vollstreckungszuständigkeit auf die leichten Fälle des Strafvollzugs ausgeweitet.

Der Neubau: An den übrigen Bereich angeschlossen ist das zweistöckige Gebäude, das sich in der Fassadengestaltung den bereits vorhandenen anpasst, über eine Brücke im ersten Stock (l.). FOTOS: REINHARD ROHLF

Bitte Platz nehmen: Regierungsdirektor Volker Strohmeyer (l.) und der stellvertretende Pflegedienstleiter Hubert Neesen im neuen Zahnarzt-Zimmer, das in dem Neubau eingerichtet wurde.