06.09.2007

Westfälisches Volksblatt

Hungerstreik übertrieben?

Abschiebehaftanstalt

Büren (han). 60 Gefangene der JVA in Büren befänden sich im Hungerstreik, teilte Frank Gockel, Sprecher des Vereins »Hilfe für Menschen in Abschiebehaft«, jetzt mit. Diese Behauptung sei sachlich vollkommen falsch, widersprach gestern gegenüber dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT Volker Strohmeyer, Leiter der Abschiebehaftanstalt im Haarener Wald.
Tatsächlich hätten 35 Gefangene nach einer Demonstration gegen die Abschiebehaft am Sonntag (das WV berichtete am 4. September) aus Protest auf ihr Mittagessen verzichtet. 13 von ihnen hätten sich jedoch am Nachmittag anders entschieden und nachträglich doch noch um die Mahlzeit gebeten. »Am nächsten Morgen haben dann alle gefrühstückt«, so Strohmeyer.
Fünf Häftlinge hätten dennoch erklärt, in Hungerstreik treten zu wollen. Gestern, so der JVA-Leiter, habe nur noch ein Gefangener an dieser Absicht festgehalten. Er habe sich jedoch noch am Dienstagabend in einer der Teeküchen, die den Häftlingen zur Verfügung stehen, selbst eine Mahlzeit zubereitet. Da die Insassen diese Möglichkeit hätten, seien sie nicht auf die Mahlzeiten angewiesen, die in der JVA serviert werden.
Zurzeit warten 140 Männer am Stöckerbusch auf ihre Abschiebung. Weil die Anstalt erhebliche Platzkapazitäten frei hat, werden in einem separaten Hafthaus künftig auch Strafgefangene untergebracht: Zurzeit sind es 40 Männer, Haftplätze gibt es für 130.