19.09.2009

Neue Westfälische

Ohne Eltern in Abschiebehaft

Infoabend beleuchtet die Situation Minderjähriger

Paderborn. Der Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft“ möchte über die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in Deutschland aufklären und lädt zu einer Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion in die Kulturwerkstatt am Dienstag, 22. September, 19 Uhr. Mit dabei sein werden Barbara Eßer, Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen, Frank Gockel, Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren, Thomas Berthold, Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge, München.

„Abschiebehaft. Was für viele Flüchtlingen das gewaltsame Ende von Zukunftsperspektive und den erzwungenen Abschied vom Freundeskreis bedeutete, ist auf dem Papier lediglich eine ,Verwaltungsmaßnahme’. So werden Menschen inhaftiert, die nichts verbrochen haben – außer Zuflucht in Deutschland zu suchen und nicht in Unsicherheit und Gefahr zurückkehren wollen“, betont Frank Gockel.

Abschiebehaft von erwachsenen Flüchtlingen werde von Menschenrechtsorganisationen schon seit Langem kritisiert, in Deutschland werde diese „Verwaltungsmaßnahme“ aber auch bei minderjährigen Flüchtlingen immer häufiger praktiziert, die ohne Eltern in Haft sind. So hätten sich mindestens 377 unbegleitete Minderjährige allein in den Jahren 2005 bis 2007 in Abschiebehaft befunden. „Die Dunkelziffer dürfte noch wesentlich über den bekannten Fällen liegen, da einige Bundesländer minderjährige Flüchtlinge in Abschiebehaft nicht statistisch erfassen“, kritisiert Gockel.

Da den Bundesfachverband unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge immer mehr Berichte über Jugendliche in Abschiebehaft erreichen, soll anlässlich des Weltkindertages auf diese prekäre Lage aufmerksam gemacht werden, ebenso wie auf andere widrige Umstände – in der Zeit zwischen Ankunft und Abschiebung.