19.06.2007

Neue Westfälische

Tiefer Sprung in die Freiheit

32-jähriger Serbe überwindet Gefängnismauer in Büren

VON ANDREAS GÖTTE

Büren. Eine Zwischenmauer, die rund sechs Meter hohe Außenmauer und schließlich auch die Mauerkronensicherung waren gestern kein Hindernis für einen 32-jährigen Abschiebehäftling der Justizvollzugsanstalt (JVA Büren). Gegen 8.50 Uhr sprang der Serbe in die Freiheit.

Die sofort eingeleitete Fahndung mit mehreren Streifenwagen blieb bis gestern Nachmittag ohne Erfolg. Mittels eines Polizeihubschraubers wurde die Verfolgung auch aus der Luft vorgenommen. Auf Grund der waldreichen Umgebung gestaltete sich die Suche als schwierig. Ein Spürhund hatte zunächst eine Fährte aufgenommen, sie aber dann in Hegensdorf verloren.

Der stellvertretende Anstaltsleiter Franz-Josef Schumacher hat so etwas bisher nicht erlebt. „Ein Mal ist ein Mann über die Außenmauer entwichen, über die Mauerkronensicherung hat es bisher noch niemand geschafft“, sagte er gestern im Gespräch mit der NW.

Außer ein paar Handverletzungen dürfte dem 31-Jährigen in der Anstaltskleidung, bestehend aus einer Jeans und blauem Pullover, nichts passiert sein. „Den rund sechs Meter hohen Sprung in die Tiefe wird der Waldboden abgefedert haben“, mutmaßt Schumacher.

Der Abschiebehäftling, der in nächster Zeit abgeschoben werden sollte, hatte am Morgen über Magenbeschwerden geklagt und war zusammen mit drei weiteren Häftlingen und einer weiblichen Sicherungskraft in das Krankenrevier begleitet worden. Auf dem Rückweg sei der braunhaarige schlanke 1,86 Meter große Mann dann plötzlich in Richtung Verwaltungsgebäude losgelaufen. Er überwand ein geschlossenen Schiebetor, erklomm das Dach eines Arbeitsgebäudes und setzte seine Flucht auf der Zwischenmauer fort. Von dort rannte er auf die rund sechs Meter hohe Außenmauer bis er nach rund zehn Metern schließlich die Mauerkronensicherung überwand.

„Es hat keinen Hinweis auf eine Flucht gegeben“, sagt der stellvertretende Anstaltsleiter. Der Flüchtige habe zwar stets erklärt, Deutschland nicht verlassen zu wollen, habe aber die Abschiebung akzeptiert. Der 32-Jährige habe sich zehn Jahre in Deutschland illegal aufgehalten und schwarz gearbeitet. „Kriminell ist er nicht“, so Schumacher.

Hinweise auf den Entflohenen nimmt die Polizei unter (0 52 51) 30 60 entgegen.