21.03.2008

Neue Westfälische: Vorwürfe gegen Ausländerbehörde

17-jährigem Iraker droht Ausweisung nach Schweden


Gütersloh (-nd). Der Bielefelder Arbeitskreis Asyl wirft der Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh vor, einen schwerkranken jungen Mann aus dem Irak während eines Behandlungstermins im Krankenhaus festgenommen und dann nach einem Haftprüfungstermin beim Amtsgericht in Bielefeld in die Abschiebehaft nach Büren gebracht zu haben.

 

Jan Focken, Pressesprecher des Kreises, wies die Vorwürfe zurück: „Er ist zwar nicht gesund, aber reisefähig. Das haben mehrere Ärzte festgestellt. Er ist auch nicht im Krankenhaus, sondern in Bielefeld aufgegriffen worden. Der junge Iraker wird jetzt nach Schweden gebracht und dort wird über seinen Asylantrag entschieden.“

Genau das will der Arbeitskreis verhindern. Dem Bundesamt für Flucht und Migration, so die Bielefelder, liege ein ärztliches Gutachten vor. In den Papieren heiße es, dass der Vater allein mit der Versorgung seines Sohnes absolut überfordert sei. Wenn das Bundesamt entscheidet, dass er in Deutschland bleiben kann, könnte er ergänzend von seinen Verwandten gepflegt werden.

Der 17-Jährige, der an einer Sichelzellenanämie mit Schmerzzuständen leiden soll, ist zusammen mit seinem Vater aus dem Irak geflüchtet und über Schweden nach Deutschland gekommen. In Verl hatten beide Unterschlupf gefunden. Die Ausländerbehörde des Kreises will nun eine Rückführung nach Schweden vornehmen. Dort hatte der junge Mann, der damals angegeben hatte 18 Jahre alt zu sein und von Ärzten 22 oder 23 Jahre alt geschätzt wird, einen Asylantrag gestellt.