30.09.1993

Schwarze Sheriffs statt Justizvollzugsbeamte

Abschiebehaftanstalt teilweise privat bewacht

Von Lothar Zygar

Büren. 100 schwarze Sheriff werden vermutlich die neue Abschiebehaftanstalt in Büren bewachen. Dies hat gestern der Brackweder Ortsverbandsvorsitzender des Bundes der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands, Peter Buschmeier, unserer Zeitung auf Anfrage mitgeteilt.

Zwar würden in den Justizvollzugsanstalten (JVA) Hövelhof, Senne und Brackwede I versetzungswillige gesucht, doch damit sei der Bedarf von rund 150 Bediensteten nicht zu decken. Nach Buschmeiers Informationen werden auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in Wuppertal bereits Abschiebehäftlinge von einem privaten Essener Wachdienst beaufsichtigt. Gegen dieses Vorgehen der Landesregierung Geld zu sparen, wendet sich der Bund der Strafvollzugsbediensteten. Letztere hätten eine zweijährige Ausbildung zu bestehen und hoheitsrechtliche Aufgaben zu verrichten. Sie seien nicht durch private Wachmänner mit wesentlich niedriger Qualifikation zu ersetzen. Vielmehr werde deren Verantwortung auf die schrumpfende Zahl der Justizvollzugsbediensteten verlagert.

Die Abschiebehaftanstalt in Büren war früher ein Depot der NATO. Ab 1. Januar soll sie mit bis zu 600 Auszuweisenden belegt werden.