26.05.2007

Der Patriot

"Eine Form von staatlichem Rassismus"

Vor G8-Gipfel: Protest vor Abschiebehaft richtet sich auch gegen Inhaftierung Jugendlicher

Büren "Abschiebehaft sofort stoppen", klangen die Protestrufe der zahlreichen Demonstranten, die vor der JVA Büren mit ihrer Kundgebung auf Missstände in der deutschen Abschiebepolitik aufmerksam machen wollten. Zusammen mit Teilnehmern des Projektes "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten", sorgte vor allem die "Büren-Gruppe Paderborn" um Frank Gockel dafür, dass sich die Aktivisten Gehör bei der Gefängnisleitung verschafften.

Mit Transparenten und Trommeln ausgestattet, touren die Karawanen-Anhänger derzeit durch Deutschland um im Vorfeld des G8-Gipfels gegen Rassismus und die Verletzung der Menschenrechte zu demonstrieren.

Nach dem Start der bundesweiten Demo in Nürnberg wird sich die Karawane, die sich sowohl aus Flüchtlingen, als auch aus Deutschen zusammensetzt, auf den Weg nach Rostock machen, wo sie am 2. Juni als Führungsgruppe an einer Großdemo teilnehmen wird. Die Gegner der Abschiebeeinrichtung in Büren kritisieren vornehmlich die "unmenschliche Haltung" der Insassen. So sitzen derzeit rund 200 Menschen in Büren in ihren Zellen fest, die abgeschoben werden sollen. Unter ihnen auch drei Jugendliche im Alter von unter 18 Jahren. "Das ist eine Form von staatlichem Rassismus, Flüchtlinge hier einzusperren", macht Gockel seinem Unmut Luft. "Kinder dürfen nicht eingesperrt werden", verweist er weiterhin auf die UN-Kinderrechtskonvention, die seiner Meinung nach in Deutschland nur bedingt anerkannt wird.

Mit unterstützenden Worten in Sprachen wie russisch, türkisch oder nepalesisch machten die Demonstranten den Gefängnisinsassen, die aus gut 50 verschiedenen Ländern stammen, Mut für die Zukunft. Zum Abschluss der Kundgebung zitierte Frank Gockel einige Auszüge aus dem Tagebuch eines ehemaligen Inhaftierten. Für den 2. September ist eine weitere Demonstration in Büren geplant.

Frank Gockel, Vorsitzender des Vereins "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft", führt die Kundgebung an. Foto: Rückert