01.10.2009

TERZ

Rachid muss raus - aus dem Knast!

Rachid, ein tunesischer Student der Fachhochschule Düsseldorf, sitzt nun schon seit über acht Monaten im nordrhein-westfälischen Büren im größten Abschiebeknast Deutschlands.

Bekanntlich ist es gängige Praxis in Deutschland, Menschen, die keinen gültigen "Aufenthaltstitel" haben, in Haft zu nehmen, obwohl sie kein Verbrechen begangen haben. Die deutschen Behörden rechtfertigen dieses drastische Mittel mit der Behauptung, dass sich diese Menschen der Abschiebung entziehen könnten, indem sie an einem den Behörden unbekannten Ort Unterschlupf suchen. Deswegen wird ihnen präventiv ihre Freiheit genommen, indem sie in einer "Haftanstalt" zusammengepfercht werden, sie also in "Abschiebehaft" genommen werden.

Genauso ist es Rachid widerfahren. Der Grund seiner Verhaftung war, dass er falsch beraten wurde. Zunächst für ein Semester in Berlin eingeschrieben, wechselte er an die Fachhochschule Düsseldorf. Dort angekommen, meldete er seinen Umzug zwar dem zuständigen Einwohnermeldeamt, informierte aber in Folge der Falschberatung nicht fristgerecht die so genannte Ausländerbehörde. Als er dann sein Visum verlängern wollte, wurde die "Ausländerbehörde" auf sein vermeintliches Fehlverhalten aufmerksam und ließ ihn "in Gewahrsam" nehmen. Keine der nun folgenden juristischen Bemühungen, um Rachid zu helfen, fiel auf fruchtbaren Boden. Und trotz einer chronischen Erkrankung (Morbus Krohn) erhielt er in der Abschiebehaft nicht einmal die in einem solchen Erkrankungsfall zwingend notwendige Kost. Zuvor hatte der AStA der FHD die zusätzlichen Kosten für diese Ernährung übernommen. Rachid erlitt außerdem einen Leistenbruch, wodurch eine Operation notwendig war. Trotzdem muss er die Umstände einer Haft erdulden und soll nicht mehr auf freien Fuß gesetzt werden. Die Abschiebung soll erfolgen, sobald sein gesundheitlicher Zustand dieses zulässt. Sein Traum, eine vernünftige Ausbildung zu erhalten, rückt somit in ungreifbare Ferne.

Der AStA der FH-D fordert die sofortige Freilassung von Rachid, damit er sein Studium wieder aufnehmen kann - und somit die Gewährung seiner Rechte auf Selbstbestimmung.

Außerdem bitten wir darum, dass sich ehemalige MitstudentInnen über uns bei der "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V." melden und Kontakt zu Rachid aufnehmen, damit er weiß, dass er nicht allein ist.

Kontakt über das AStA-Büro:
Tel. 0211 / 451206
Email: asta [at] fh-duesseldorf.de