06.02.2008

Neue Westfälische: Flotte Töne hinter Mauern

Gütersloher Band spielt Jazz für Häftlinge


Büren (ag). Ruhig sitzen die Abschiebehäftlinge in der Besucherabteilung auf ihren Stühlen und lauschen den jazzigen Klängen. Mit der Justizvollzuganstalt (JVA) Büren haben sich die Musiker der Gütersloher Jazz-Band B 61 einen ungewöhnlichen Ort für ihren Auftritt ausgesucht.

Für Gefängnispfarrer Burkhard Schmidt ist das Treffen von Kultur und Gefängnis nichts Neues. „Wir machen so etwas alle zwei bis drei Monate, auch eine Kunstausstellung hatten wir schon hier“, sagt der Wiedenbrücker. Weil Schmidt selbst Musiker ist – er spielt Klavier – kann er diesbezüglich schnell Kontakte knüpfen.

Stücke von Bebop-Vater Charlie Parker und Swing – die acht Musiker deckten musikalisch ein große Bandbreite ab und ernteten einigen Applaus. 47 Strafgefangene und später 34 Abschiebehäftlinge hatten sich für das Konzert angemeldet.

Für beide Gruppierungen machten die Gütersloher Jazzer jeweils rund eineinhalb Stunden Musik. „Wegen der Sicherheit mussten wir die Zahl der Zuschauer begrenzen“, erklärt Freizeitkoordinator und Justizvollzugsbeamter Andreas Göddecke aus Brilon.

Pfarrer Schmidt möchte mit dem Angebot vor allem die Isolation der Gefangenen durchbrechen. „Am Wochenende ist hier nicht so viel los“, sagt er, so ein bisschen Programm sei da gar nicht schlecht.

Kontakt in der Pause: Uli Lienke am Saxophon und Schlagzeuger Uli Twelker (r.) sprechen mit Abschiebehäftlingen. FOTO:ANDREAS GÖTTE